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Sind Hero Images sinnvoll – oder nur eine Design-Gewohnheit ohne Mehrwert?

Die Hero Section – also der große Aufmacherbereich ganz oben auf einer Website – war lange der heilige Gral des Webdesigns. Ein riesiges Bild, ein paar starke Worte, ein Call-to-Action-Button: fertig ist der Einstieg.

Aber seien wir ehrlich – wie oft beeindruckt uns so ein Bild heute noch? Wie oft sagt es wirklich etwas über das Angebot oder das Unternehmen aus? Und wie oft klickst du selbst auf einer fremden Website sofort weiter, ohne dem Hero auch nur einen Blick zu schenken?

Zeit, dieses Standard-Element kritisch zu hinterfragen.

Herobilder: Ein Design-Klischee?

Hero Sections gehören längst zur Grundausstattung moderner Webseiten – fast jede Unternehmensseite beginnt heute mit einem übergroßen Bild. Das Problem: Genau dadurch ist der Hero inzwischen zum Standard geworden. Und was Standard ist, fällt nicht mehr auf. Statt den Besucher zu fesseln, wirkt der Einstieg oft beliebig oder sogar austauschbar. Die meisten Heroimages kommunizieren nicht das, was ein Besucher wirklich wissen will – sie liefern ein visuelles Ritual, aber keine Relevanz.

Warum Heroimages ins Leere laufen können

1. Sie kosten viel Raum, aber sagen wenig

Ein Hero Image nimmt häufig die komplette Bildschirmhöhe ein – besonders im „Fullscreen“-Stil. Der Nutzer sieht also zunächst ausschließlich das Bild, bevor er überhaupt einen Hinweis darauf bekommt, was die Seite bietet. Wenn dieses Bild nicht absolut punktgenau sitzt und in wenigen Millisekunden eine klare Botschaft transportiert, wird wertvoller Platz verschenkt. Statt Orientierung zu schaffen, entsteht Leere. Es entsteht der Eindruck: schön, aber nichtssagend.

2. Hero Images sind Ladezeit-Killer

Hochauflösende Bilder oder gar heroische Hintergrundvideos wirken auf den ersten Blick hochwertig – aber sie kommen mit einem Preis: langsame Ladezeiten. Auf mobilen Geräten mit schwächerer Verbindung kann ein Hero dafür sorgen, dass die Seite überhaupt erst verspätet lesbar wird. In einer Zeit, in der jede Sekunde Ladezeit Conversion kostet, ist das kritisch. Wer ein schönes Bild der Performance vorzieht, setzt die falschen Prioritäten.

3. Visuelle Ablenkung

Ein starkes Bild zieht Aufmerksamkeit – das kann positiv sein. Aber es kann auch vom eigentlich wichtigen Inhalt ablenken: der Botschaft, dem Angebot, der Positionierung.

Noch problematischer sind schwache Hero Bilder: generische Stockfotos, Pseudo-Metaphern oder ausdruckslose Illustrationen erzeugen keinen Bezug zum Nutzer. In beiden Fällen wird der Blick des Besuchers nicht gelenkt, sondern verstreut. Ein Einstieg, der ablenkt, statt zu fokussieren, verfehlt sein Ziel.

4. Hero Bilder: Alle sehen gleich aus

Ein weiterer Grund, warum viele Heroimages ins Leere laufen: Sie sehen aus wie alle anderen. Besonders im Mittelstand oder bei Agentur-Websites gleicht ein Hero dem nächsten – ein freundliches Teamfoto, eine Berglandschaft, ein überbelichtetes Cityscape oder ein Laptop mit etwas Typografie daneben. Die Designsprache ist austauschbar, die Bildwelten wirken generisch, die Wirkung: null Differenzierung. Wer sich in einem gesättigten digitalen Umfeld behaupten will, darf nicht wie alle anderen aussehen. Ein Heroimage, das nicht überrascht oder wenigstens Charakter zeigt, ist ein verpuffter Einstieg – und verschenktes Potenzial.

5. Vage Aussagen statt Klartext

Viele Hero Sections enthalten allgemeine Phrasen wie „Willkommen auf unserer Website“ oder „Wir gestalten Ihre digitale Zukunft“. Solche Floskeln sagen nichts aus und tragen nichts zum Verständnis bei. Wenn du nicht innerhalb von Sekunden klar machst, was du anbietest und warum das relevant ist, verlierst du den Nutzer – ganz gleich, wie schön das Bild ist. Die Hero Section muss eine Verdichtung deiner Botschaft sein, kein Ort für leere Rhetorik.

Welche Alternativen gibt es zu Hero Images?

Trotz ihrer Allgegenwärtigkeit erfüllen viele Heroimages ihren eigentlichen Zweck nicht mehr: Aufmerksamkeit erzeugen, Orientierung bieten und Interesse wecken. Stattdessen verbrauchen sie wertvollen Platz, verlangsamen die Seite oder kommunizieren nichts Relevantes. Die folgenden Probleme zeigen, warum der einst so beliebte Einstieg heute oft ins Leere läuft – und warum es sich lohnt, genauer hinzusehen.

1. Direkt zur Sache

Statt ein großes Bild in den Vordergrund zu stellen, kann man auch direkt mit einer starken Headline einsteigen. Eine klar formulierte Aussage darüber, was du anbietest, für wen du arbeitest und was dein Angebot besonders macht, ist oft viel wirkungsvoller als ein emotionsgeladenes Bild. Unterstützt durch prägnanten Fließtext und einen sichtbaren CTA erzeugt das sofort Klarheit – ganz ohne visuelle Ablenkung.

2. Modulares Intro

Eine andere Option ist ein modularer Einstieg: statt einer einzigen Hero-Fläche setzt man auf eine strukturierte Einleitung mit mehreren Bausteinen. Zum Beispiel eine Kombination aus Headline, USP-Icons, Kundenlogos, kurzen Referenzzitaten oder einem kleinen Video. So entsteht ein vielseitiger, informativer Einstieg, der mehr Tiefe bietet – ohne sich auf eine einzige Bildfläche zu verlassen. Besonders für erklärungsbedürftige Angebote kann das effektiver sein.

3. Typografischer Fokus

Mut zur Schrift kann sich lohnen: Große, klare Headlines auf ruhigem Hintergrund wirken modern, minimalistisch und kompetent. In Kombination mit ausgewogener Typografie, sinnvoll gesetztem Weißraum und gutem Text entsteht ein Auftritt, der ohne Bild überzeugt – dafür aber mit Inhalt. Diese Art von Design wirkt nicht nur fokussiert, sondern auch selbstbewusst. Wer sich traut, textlich zu führen, statt visuell zu verführen, bleibt oft stärker im Kopf.

4. Produkt oder Dienstleistung zeigen

Wenn du statt eines Stimmungsbilds direkt zeigst, was du tust oder was der Kunde bekommt, wird dein Einstieg automatisch relevanter. Zeige ein Screenshot deines Produkts, eine animierte Demo, einen Arbeitsprozess, oder eine kleine Kundenreferenz. Was konkret zu sehen ist, bleibt hängen. Das erzeugt Vertrauen und macht deinen Auftritt glaubwürdiger als jedes austauschbare Symbolbild.

Was macht eine wirklich gute Hero Section aus?

Wenn du dich für einen Hero entscheidest, dann sollte er auch funktionieren – nicht nur optisch, sondern inhaltlich. Eine gute Hero Section ist klar, fokussiert und relevant. Sie beantwortet in wenigen Sekunden die wichtigsten Fragen: Wer spricht hier? Was bekomme ich hier? Und warum sollte mich das interessieren? Idealerweise vermittelt das Bild oder der Aufbau eine echte Stimmung oder Haltung – nicht bloß Atmosphäre. Die Headline ist spezifisch, nicht generisch. Der CTA ist sichtbar und sinnvoll. Und alles ist so gestaltet, dass es auch mobil genauso überzeugt wie auf dem Desktop.

Fazit: Mut zur anderen Lösung

Hero Images sind nicht grundsätzlich schlecht – sie sind nur in ihrer heutigen Form zu oft zur Design-Gewohnheit geworden. Und Gewohnheiten sind gefährlich, wenn sie nicht mehr hinterfragt werden. In vielen Fällen kann es mutiger, klarer und wirksamer sein, auf den Hero zu verzichten oder ihn radikal anders zu gestalten. Der beste Einstieg in eine Website ist nicht der schönste, sondern der deutlichste.

Oder provokant gesagt:
Wenn dein Hero nichts zu sagen hat, lass ihn lieber weg.

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